Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS)

Mein Name ist Ellen Connor. Ich bin Psychologin, Romanautorin – und leide unter einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). 

Über diese würde ich gerne mit euch sprechen. 

Ich habe im Studium mehrere Hausarbeiten und eine Abschlussarbeit über PTBS geschrieben von Berufs wegen bin ich ebenfalls immer mal wieder mit dieser Störung befasst, die leider keine Seltenheit, aber oftmals nicht so leicht zu diagnostizieren ist. 

Denn Symptome wie Ängste, Panikattacken, Depressivität treten auch bei anderen psychischen Störungen auf und kaschieren manchmal, dass ein Betroffener z.B. nicht an einer Depression leidet, sondern an einer PTBS. 

Für die Behandlung und Stabilisierung ist die Unterscheidung jedoch wichtig und zuweilen sogar lebensnotwendig aufgrund der Suizidgefährdung bei einigen PTBS-Betroffenen. 

Hier steige ich als Betroffene ein und schildere, wie sich meine Symptome und mein Leben gestalten. 

Ich hatte nie aktive Selbstmordgedanken, aber häufig passive. Das heißt, dass sich alles in mir nur noch so hoffnungs- und perspektivlos anfühlte, dass ich mir wünschte, zu sterben. 

Die Hoffnungslosigkeit ist ein großer Bestandteil meiner Symptomatik, verbunden mit einem dumpfen Gefühl der Resignation, dass es immer so bleiben wird. Im Alltag erlebe ich Einschränkungen. Deutliche. 

Viele Dinge, die ich früher gerne gemacht bzw. unternommen habe, sind für mich nicht länger möglich. 

Zum Beispiel Konzerte oder Festivals. In Menschenmengen gerate ich in Panikzustände, die kaum zu kontrollieren sind. Oft bin ich dann wie eingefroren und manchmal dissoziiere ich auch weg.

Dissoziieren steht bei mir ebenfalls im Vordergrund, weniger Flashbacks. Dazu später mehr. Wenn mich etwas triggertein bestimmter Geruch, ein Song, eine Gangart, ein bestimmter Klang oder Tonfall, bin ich »weg«. 

Das ist sehr unangenehm, denn obwohl diese Zustände vorübergehend sind, oft nur wenige Sekunden bis wenige Minuten andauern, können sie mir emotional sehr zusetzen und durchaus auch riskant werden. 

So habe ich, die früher gern Auto gefahren ist, mittlerweile Angst davor entwickelt, da es mir bereits passiert ist, dass ich während der Fahrt getriggert wurde und dissoziiert habe.

Seit ich die PTBS habe, schlafe ich sehr schlecht. Noch schlechter als früher. PTBS ist durch Wiedererleben gekennzeichnet. Und obwohl ich weniger unter Flashbacks leide, also Erinnerungen, die sich ungebeten bei bestimmten Triggern aufdrängen und zu Wiedererleben führen, leide ich unter Albträumen. Seit Jahren. 

Und in diesen durchlebe ich ständig Situationen, die mir passiert sind und traumatisch waren. Ich bin äußerst schreckhaft geworden. Meine Schreckhaftigkeit fühlt sich nicht an wie »normales Erschrecken«, bei dem man kurz zuckt und hinterher vielleicht darüber lacht. 

Wenn ich mich erschrecke, und das kommt sehr, sehr oft vor und kann verschiedene Auslöser wiederum haben, verspüre ich in mir direkt Verzweiflung und würde am liebsten zu Weinen anfangen. 

Allgemein heule ich oft. Dabei war ich früher eine Frohnatur. 

Die gibt es jedoch nicht mehr. Mein Leben hat sich um 180 Grad geändert. Ich kann Menschen nur noch schwer vertrauen, fühle mich in Gesellschaft oft unwohl und nicht mehr »dazugehörig«. 

Als würde ich mein Leben umgeben von Glaswänden verbringen und wie abgeschnitten sein. Das zusammen mit meinen Ängsten hat zu weiteren Einschränkungen in meinem Alltag geführt. Die meiste Zeit bin ich mittlerweile allein, was, ehrlich zugegeben, für mich eine Erleichterung ist. Ich hatte einige Therapieanfänge und -Abbrüche. Da hier meine grundsätzliche Hoffnungslosigkeit verbunden mit dem tiefsitzenden Gedanken, dass mir eh keiner helfen kann, eine große Rolle spielt. 

Ich überlege, in eine Tagesklinik zu gehen, und stehe auf der Warteliste, aber zögere diesbezüglich wieder. 

Was ich mir von anderen Menschen gewünscht hätte, wäre mehr Verständnis gewesen für meine Situation. Diese habe ich mir nicht ausgesucht. 

Der Druck, der auf mich ausgeübt wurde, mich »endlich in eine Klinik zu begeben, denn so kann es nicht weitergehen« habe ich als zusätzlich extrem belastend und kontraproduktiv erlebt. 

Denn mein Trauma wurde dadurch ausgelöst, dass bei mir massiv und wiederholt Grenzen überschritten wurden. 

Alles, wozu ich mich gedrängt fühle, löst Beklemmungen bei mir aus und treibt mich völlig in den Rückzug

Als positiv empfunden habe ich, wenn ich einfach nur habe reden dürfen und mir signalisiert worden ist, dass es in Ordnung ist, wenn ich mal nicht die lustige Freundin oder die tolle Zuhörerin für die Probleme anderer bin

Diese Aspekte wurden mir übrigens auch beruflich von vielen Menschen mit einer PTBS-Diagnose geschildert. 

Alles, was Erwartungen, Forderungen, Druck und Zwang ausüben, angeht, und sei es noch so fürsorglich oder »lieb gemeint«, führt zu innerer Abwehr und triggert. 

Denn wir PTBS-Betroffene sind Personen, die zutiefst verletzt worden sind und wo oftmals Dinge erfolgt sind gegen unseren Willen, unsere Freiheit und Selbstbestimmung.

mehr über Ellen auf Instagram hier entlang

                                      "Leben lernen heißt loslassen"

Liebe Ellen, vielen Dank für deinen Mut und deine Offenheit. 

Ich wünsche dir auch für dich diesen Mut,  Zuversicht und die Kraft deinen Weg zu gehen, um am Ende wieder glücklich zu werden.

Mein Herzenswunsch für dich!

     

Hinweis:Dieser Bericht ist ein Erfahrungsbericht und ersetzt keine professionelle Beratung oder Behandlung. Bei Verdacht auf eine PTPS sollte immer ein Arzt oder Psychotherapeut kontaktiert werden.

     


Kontakt

zurück zur Startseite

                   

Kommentare
* Die E-Mail-Adresse wird nicht auf der Website veröffentlicht.